Eh Erklärung, iwwer die gudd ald Zidd.

Dohmols als es noch kenn elekdrisches Lischd genn hadd, do honn sich die Lied on de longe Windaowede, heid bie demm unn morje bie demm gedroff. Die ääne honn geschdriggd, die onnere genähd, widda onnere honn geschbunn odder ach Flachs gehäscheld. E kläänes orschäriches Lichdche, gons  friejer med de Keerze unn späda Petroleumslämbcher honn denne Rumm dirfdisch hell gemachd.

Monchesmohl hadd ach das Lichd uss da Owedier longe misse. Die Schdroße ware sellemols noch dunkel. Es hadd noch keen Schdroßelombe gebb. Monchesmohl hadd ma nidd emohl die Hond vorm Gesichd gesiehn. Numme de madde Schinn uß de Finschdre hadd änem de Wääch gewiesd.

Onn selle Owede isch ma maije gong. Ma hadd viel medenanner vazähld, ma hadd gesprächd unn ach gesung und hadd sinne Sorje vageß. Jeda hadd ebbes onneres gewißd un määschdens war dass grussliches Dinges, das wo de Lied Ongschd gemachd had. Ih kinne ruisch glaawe, dass dass Vazehlches nidd immer wohr gewehn isch. Jeda hadd nämlich ebbes dazu debieh gemachd un hadd so gedohn, als ob er selbschd debie gewähn isch. Ebbes Wohres war awwa immer drohn gewehn. Desweje Ihr Lied schriewe uff, was so vazähld werdd, denn in eh paar Joohr gehd alles verlohr unn dass währ doch a Miesär. Denge drohn: "Wer schriebdt der bliebdt"!


Die Kreuzkapelle an der Uhrigsmühle

Eine Erzählung von Bernhard Raab

"Dieses Kreuz hat aufrichten lassen Matthias Langenbahn und Maria Fischer 1842"

So lautet die Inschrift auf einem Steinkreuz, das bis zum 2. Weltkrieg eine kleine Kapelle unmittelbar an der Straße zwischen Bliesmengen-Bolchen und Bliesransbach krönte.

Das Kapellchen war gegenüber der Uhrigsmühle in den Berghang hineingebaut, der an dieser Stelle durch eine Stützmauer aus Kalksteinen befestigt war. Wie jedes Denkmal in unserer Heimat hat auch die kleine Kreuzkapelle ihre Entstehungsgeschichte.

Vor etwa 150 Jahren, also um das Jahr 1830, bestand die Uhrigsmühle aus zwei Mühlenbetrieben, der preußischen "Wülfingsmühle" und der bayerischen "Langenbahnmühle". Beide waren aneinandergebaut und auf die gleiche Schleusenanlage angewiesen. Der Besitzer der bayerischen Langenbahnmühle hieß zu dieser Zeit Matthias Langenbahn, auch "Wollmatz" genannt, weil er seine Schafe auf der französischen Seite der Blies weiden und sie zur Schurzeit zurücktreiben ließ, um sie im Bayerischen zu scheren und so den Zoll zu sparen. Sonst war aber der Wollmatz ein braver und ehrenwerter Mann, der als würdiger Nachfolger des Gründers der Uhrigsmühle, des Klosterbruders Uhrig von Gräfinthal, gelten durfte.

Aber wie es auch noch so gutwilligen Menschen einmal passieren kann, der Wollmatz zerstritt sich eines Tages mit seinem Nachbar von der Wülflingsmühle wegen der gemeinsamen Schleusenanlage an der Blies, die damals wegen starker Hitze und Trockenheit zu wenig Wasser führte, um die beiden Mühlen gleichzeitig antreiben zu können. Der Streit steigerte sich von Tag zu Tag, bis der Wollmatz schließlich handgreiflich wurde und den Wülfling verletzte. Ob die Verletzung schwer war oder nicht - es gab da bei Wollmatz gewisse Zweifel - ist nicht mehr auszumachen. Jedenfalls lag der Wülfling längere Zeit zu Bett, und es kam schließlich in Zweibrücken zum Strafprozeß, in dem Matthias Langenbahn, der Wollmatz, zu längerer Zeit Gefängnis verdonnert wurde. Schwere Wochen waren das für den Wollmatz, der die Freiheit so liebte, das Grün der Wiesen an der Uhrigsmühle, das Rauschen der Pappeln und Erlen am Fluß und sein klares Blieswasser, das ihm Brot und Arbeit gab.

Beim Holzhacken im Gefängnishof sann er immer wieder über sein Elend und seine Schande nach, träumte von seiner Uhrigsmühle und bereute tief, daß er sich so aus der Rolle hatte fallen lassen. Und bei solcher Gelgenheit geschah das Wunder an seinem sonnigen Sommertag, als er etwa die Hälfte seiner Strafe abgesessen hatte. Das Holzscheit, das er beim Spalten eben zur Seite werfen wollte, hatte die Umrisse einer Madonna. Der Wollmatz nahm diese als ein Zeichen der Mutter Gottes, die ihm sichtlich helfen wollte, und er gelobte, ihr eine Kapelle zu bauten, wenn er vorzeitig aus dem Gefängnis entlassen würde. Gerade das aber geschah am folgenden Tage: Wegen guter Führung durfte er sofort nach Hause gehen.

Dort angekommen, flog er seiner Frau Maria in die Arme, versöhnte sich sogleich mit Nachbar Wülfling und wie er Zeit hatte, machte er sich daran, sein Versprechen in die Tat umzusetzen. Er baute der Gottesmutter das Kappelchen, das ihm später in den Tagen des Alters und der Gebrechlichkeit auch Gelegenheit bot, den weiten Weg zur Kirche nach Mengen oder Gräfinthal zu sparen. Leider ist die kleine Kapelle mit dem schönen Kreuz über der Pforte dem Granatfeuer des 2. Weltkrieges und später dem Straßenausbau der L 105 zum Opfer gefallen. Ein Foto des Eingangs zeigt uns, wie schön dieses Kapellchen am Wegesrand war.


Blick auf die "Wollmatze Mühle"


Die Pfeilenmadonna von Brudermannsfeld

Eine Erzählung von Bernhard Raab

Im 13. Jahrhundert, noch vor der Gründung des Klosters Gräfinthal, lebte auf dem Bergrücken zwischen Bliesmengen-Bolchen und Bebelsheim ein frommer Mann, der sich ganz Gott und dem Gebet widmete. Aus reicher Familie stammend, hatte er aller Lust der Welt entsagt, sich dort eine kleine Blockhütte gebaut und ein Madonnenbild - Maria mit dem toten Sohn auf ihrem Schoß -, eine "schmerzhafte Mutter Gottes", geschnitzt, die er mit wahrer Inbrunst verehrte. Er stellte das Bild in die Nische eines hohlen, alten Buchenstammes am Waldrand. Von dort aus sollte es segnend die Täler des Mandelbachtales um Bebelsheim und des Letschenbaches um Gräfinthal überschauen. Von weit her kamen Pilger und Ratsuchende zu dem frommen Klausner, teils aus dem Pfälzischen, dem heutigen Mandelbachtal und der Blieskasteler Gegend, teils aber auch aus der preußischen und lothringischen Nachbarschaft.

Eines Tages kamen Wegelagerer dort vorbei. Waren es abgewirtschaftete Soldaten oder einfach Räuber, die damals wie heute ohne festen Wohnsitz umherzogen - wer weiß es. Der Klausner empfing sie freundlich und lud sie zum Essen ein. Die Wegelagerer aber, die vergeblich nach Diebesbeute suchten, schlugen stattdessen den frommen Mann und trieben ihr Spiel mit ihm. Schließlich kamen sie auf die frivole Idee, nach der Schmerzensmoadonna in der Buchennische zu schießen. Zwar warf sich der Klausner mutig dazwischen, konnte aber gegen die drei Räuber nichts ausrichten. Sie lachten ihn nur aus und versetzten ihm Fußtritte. Fünfmal trafen sie das Marterbild mir ihren Pfeilen. Und da geschah das große Wunder, welches das freche und übermütige Lachen der Wegelagerer ersterben ließ: Aus den durch die Pfeile verursachten Wunden der hölzernen Figur floß warmes, rotes Blut wie aus einem menschlichen Leib. Die Wegelagerer flohen in Angst und Schrecken. Der Klausner aber verbreitete die wundersame Geschichte in der ganzen Gegend. Auch die Gräfin Elisabeth von Blieskastel hörte davon und ließ sich zu dem Klausner bringen, um das Wunder zu sehen. Da sie an einer schmerzhaften Augenkrankheit litt, bestrich sie ihre Augen mit dem Blut der Madonna in der festen Hoffnung, geheilt zu werden. Ihr Glaube wurde belohnt: Elisabeth wurde auf der Stelle gesund. Aus Dankbarkeit entschloß sie sich, der Madonna eine würdige Kapelle zu bauen. Sie ließ alsbald Holz und Kalkbausteine an Ort und Stelle bringen. Als aber die Bauleute mit ihrer Arbeit beginnen wollten, da war das Baumaterial plötzlich nicht mehr da. Sie suchten und fanden es schließlich im Tal des Letschenbaches in der Gemarkung "Hopfenfeld". An einen Schabernack denkend, brachten sie Holz und Steine wieder zur Klause zurück. Aber am folgenden Morgen lag das Baumaterial wiederum im Letschenbachtal. Nun erkannte Gräfin Elisabeth den Fingerzeig Gottes und ließ Kapelle und Kloster am Letschenbach errichten.

Seitdem heißt das Tal am Letschenbach nur noch Gräfinthal, Tal der Gräfin. Die Stelle, an der der fromme Klausner gehaust,, gebetet und das Wunder der Pfeilenmadonna erlebt hatte, heißt heute "Brudermannsfeld". Ein steinernes Kreuz, errichtet im Jahre 1695, erinnert dort auch heute noch an die Legende vom frommen Klausner, dem "Brudermann" mit der Pfeilenmadonna.


Linze Loch

Eine Erzählung von Bernhard Raab

In der mittelalterlichen Zeit des 13. Jahrhunderts residierte in Bliesmengen eine Ritterfamilie, die sich "Ritter von Mengen" nannte. Sie stammte aus der lothringischen Gegend von Kreuzwald/Spittel (L'hopital) und war dem Herzog von Lothringen mit Leib und Seele untertan. Es waren religiöse Leute von einwandfreiem Charakter, als deren besondere Tugend die Treue gegenüber Herzog und Kirche gelten konnte. Als ständiges Heim diente ihnen eine Wasserburg zwischen den Gemarkungen "Im Lohgarten" und "Herrenwiese", nur einige Meter von dem Flüßchen Blies entfernt.

Die Herren von Mengen lagen in häufiger Fehde mit dem jeweiligen Ritter von der "Frauenburg". Dieses Rittergeschlecht in der Nachbarschaft auf der anderen Seite der Blies besaß weniger gute Charaktereigenschaften und verfiel dem Raubrittertum. Darunter hatten besonders die Ritter von Mengen zu leiden. Um nun bei den häufigen Angriffen des Frauenburgers sicherer zu sein, kam Ritter Johann auf die Idee, sich in einiger Entfernung von der Burg eine Notzuflucht zu bauen.  Er ließ von seiner Wasserburg aus einen geheimen Gang anlegen, der durch die Gemarkung "Herrenwiese", "In den Pfühlen" und "In den Espen" führte, um in der "Nasse Ahnung" zu enden. Dort ließ Ritter Johann von Mengen einen größeren Aufenthaltsraum anlegen mit Vorräten, die den Unterhalt für die gesamte Burgfamilie über mehrere Tage hinaus  gestattete. Dieser Zufluchtsraum rettete Johann und seiner Familie später das Leben.

Wieder einmal wurde die Burg von Feinden belagert. Diesmal war es der Herr von Bitsch, der mit seinen Mannen alle Kraft aufbot, um die Burg des verhaßten "von Mengen" zu erobern, der so gut mit dem Herzog von Lothringen stand und von diesem mehrmals wegen seines guten Charakters und seiner Tapferkeit gelobt worden war. Neid und Habsucht waren die Triebkräfte des "Bitscherländers". Die Besatzung der Burg von Mengen wehrte sich nach Kräften, aber die Übermacht derer von Bitsch war so groß, dass Johann von Mengen seine Burg aufgab und im Schutze der Nacht mit all seinen Mannen durch den geheimen Gang entfloh, um sich in den Schutz seiner Verwandten, der Herren von Warsberg, zu begeben. Er ließ nur einen einzigen seiner Getreuen zurück, der die Aufgabe wahrnahm, die Flucht der Burgbewohner so lange wie möglich zu vertuschen.

Um den Gegner zu täuschen, zoger immer wieder den Ziehbrunnen, schlug mit seiner Lanze gegen herumliegende Eisenrüstungen und bewegte mehrere Fackeln. So gelang es dem treuen Ritterknecht, den Gegner die ganze Nacht hindurch zu täuschen. Bei Tagesanbruch verschwand er selbst durch den Geheimgang, als der Ritter von Bitsch zum Angriff blies. Dieser geriet über die gelungene Flucht seines verhaßten Feindes so in Wut, dass er die Burg total zerstören ließ. Schließlich fand er auch den geheimen Gang und die Notzuflucht "Nasse Ahnung", die er ebenfalls völlig zum Einsturz bringen ließ.

Im Laufe der Zeit füllte sich diese mit Wasser und bildete einen kreisrunden Tümpel mit einem Durchmesser von etwa 10 bis 15 Meter, der auch eine beachtliche Tiefe aufwies. Kinder glaubten immer, das Wasser reiche bis zur Hölle. Im Dorf war der kleine Teich nur bekannt als "Linze Loch", weil das betreffende Grundstück, auf dem er sich befand, einer Familie Linz gehörte. Von Linze Loch bis zur Burg war noch bis vor 50 Jahren eine Senke zu erkennen, die durch den Einsturz des geheimen Ganges entstanden war und im Volksmund "Pielgraawe" (Graben in den Pfühlen) genannt wurde. Später fielen "Pielgraawe" und "Linze Loch" den Kiesgruben zum Opfer. Das einzige, was bis heute noch geblieben ist, sind die Espenbäume.


Das Findelkind von Gräfinthal

In der Frühe eines Morgens zur Klosterzeit, etwa um das Jahr 1785, hörte die Müllersfrau das Weinen eines kleinen Kindes. Das leise Wimmern kam von dem Kreuzeher, das auf der Brücke des Letschenbachesstand. Die Frau eilte herzu und fand auf dem Sockel des Martersteckkreuzes ein kleines Bündel. Als die Bewohnerin der Mühle, es war Frau Schweißthal, das Bündel öffnete, fand sie darin das weinende Geschöpf. Um denHals trug es eine Schnur, woran ein Zettel befestigt war. Darauf standen folgende Worte:

"Christina Kreuzstein, so heiße ich.

Daß ich getauft bin, das weiß ich.

Weil meine Mutter eine Jungfer will sein,

so liege ich hier auf diesem Stein".


Als die Frau das Kind in ihre Arme genommen und beruhigt hatte, soll drüben überm Bach eine weiße Gestalt verschwunden sein. Nun gab es in Gräfinthal Männer in weißen Kutten, das waren die Mönche des Klosters, die man "Weißmäntel" nannte.

Als das Mädchen, das in der Müllersfamilie Aufnahme fand, herangewachsen war, nahm es FrauSchweißthal öfter mit nach Saargemünd, wenn sie dort ihre Eier und die Dickrübenblätter eingewickelte Butter auf den Wochenmarkt brachte.

Während Frau Schweißthal ihre Ware feilbot, schlenderte Christina über den Markt. Einmal hielt sie eine Frau an, die über dem breiten Rand des Hutes einen Schleier trug, so daß man ihr Gesicht nicht erkennen konnte.

"Wie heißt du, mein Mädchen?" fragte sie. Christina gab höflich Antwort. Dann wolte die hohe Dame wissen, wie sie hierher gekommen sei wo sie wohne und wie ihre Eltern heißen. Christina gab an, dass sie nun den Namen Christina Schweißthal trage, dass sie aber keinen Vater kenne, sondern als Findelkind in der Gräfinthaler Mühle Aufnahme gefunden habe. Da neigte sich die Dame ihr zu, nahm von ihrem Hals eine goldene Kette und legte sie dem Mädchen um den Hals. Ein flüchtiger Kuss, und die Dame war verschwunden.

War es die Mutter des Gräfinthaler Findelkindes?

Christina Schweißthal, so der spätere Namen, heiratete den Ackerer Peter Bubel. Das Ehepaar hatte einen Sohn und fünf Töchter als Nachkommen.

Aufgeschrieben von Ottilie Schimpf +1997/ Veröffentlicht in "Gräfinthal ein Wilhelmitenkloster im Bliesgau" von Alfred Mayer


Sprüche aus Menge Bolsche:

Kummschde nòòBolsche, muschde folsche,

sunschgrischdein Mengedei Senge.

(Kommst du nach Bolchen, musst du folgen,

sonst kriegst du in Mengen deine Prügel.)


In Bolsche gridd mer e Nollsche,

unn in Menge gridd mer Senge.

(in Bolchen kriegt man ein Schnullerchen,

und in Mengen kriegt man Prügel.)