Der Gräfinthaler Brunnen läuft wieder!


Das Seepferdchen des Gräfinthaler Brunnens
Seit Menschengedenken befindet sich in Gräfinthal vor dem heutigen Restaurant Gräfinthaler Hof, der alte Brunnen. Bis zur Verlegung von Hauswasserleitungen lieferte er das lebensnotwendige Wasser für Mensch und Tier in Gräfinthal. Irgendwann nach dem zweiten Weltkrieg erfuhr der Brunnen eine Sanierung, wobei der frühere Holztrog durch einen steinernen ersetzt wurde. Gleichzeitig zierte nun ein geschmiedetes Seepferdchen das Auslaufrohr. Ende der 1980er Jahre wurde der Brunnen durch ein Städteförderungsprojekt vor dem Verfall bewahrt, jedoch ging dabei das Seepferdchen verloren und geriet in Vergessenheit. Erst nachdem alte Fotografien und ein Musikvideo aus den Siebziger Jahren aufgetaucht waren, fand sich eine kleine begeisterte Gruppe von Brunnenfreunden zusammen mit dem Ziel, ein neues Seepferdchen für den Brunnen zu beschaffen. Schnell stellte sich heraus, dass dieses Vorhaben leichter gesagt als getan war, denn Schmiede, die eine solche Arbeit noch ausführen können, sind selten geworden. Durch einen freundlichen Tipp wurde die Gruppe auf den Schmiedemeister Thomas-Maria Schmidt aus Höheischweiler in der Pfalz aufmerksam. Bereits bei einem kurzen Telefonat war der Handwerksmeister im wahrsten Sinne des Wortes „Feuer und Flamme“ für die originalgetreue Neuanfertigung von Auslaufrohr und Seepferdchen und dies zu einem überaus fairen Preis. Die Finanzierung konnte durch private Spender und den Verein für Dorfgeschichte sichergestellt werden. Das saarländische Konservatoramt erteilte unmittelbar nach einem Vororttermin die Genehmigung zur Maßnahme. Die Ausführung der filigranen Schmiedearbeit überlies Schmidt seinem Kollegen Tobias Wurzenrainer. Der junge Mann aus Tirol absolvierte zu dieser Zeit ein Berufspraktikum in der Pfälzer Werkstatt und genau wie Meister Schmidt ist er inzwischen Metallbaumeister und Restaurator im Schmiedehandwerk. Bereits im Mai 2022 führte er die Installation des Seepferdchens durch, jedoch fiel kurz vorher die Wasserversorgung des Brunnens aus und konnte erst Ende September 2023 durch das starke Engagement der Technischen Werke Mandelbachtal und ihrer Mitarbeiter wieder hergestellt werden. Der Verein für Dorfgeschichte sowie die Brunnenbeauftragten Jörg Künzer und Markus Sommer bedanken sich deshalb an dieser Stelle bei den Spendern, Helfern von Dorfverein und Feuerwehr, Vermessungstechniker Frank Herrmann, den Technischen Werken und ihren Mitarbeitern, dabei besonders Herrn Michael Bachmann, sowie der Gemeindeverwaltung für ihr Engagement. Wieder einmal hat sich der Slogan unseres Ortes „WO JUNG UNN ALT SESAMMEHALT“ bewahrheitet und bewährt. In unserer Heimatchronik 4 hat der Chronist Peter Lauer aus Kleve ab Seite 215 einen ausführlichen Bericht über die Dorf- und Feldbrunnen unseres Ortes geschrieben.

Fotos Markus Sommer